Machen Sie die oft ungeliebten Besprechungen mit diesen 5 Regeln zu einem echten Game Changer in der Organisation Ihres Bauvorhabens.
Baubesprechungen gehören zum Arbeitsalltag jeder Bauleitung. Sie sollen den Projektfortschritt sichern, Koordination ermöglichen und Probleme frühzeitig klären. In der Realität jedoch werden viele Besprechungen als ineffizient, langwierig und wenig zielführend empfunden. Das liegt meist an ihrer mangelhaften Vorbereitung und Durchführung.
Typische Fehler: Warum Baubesprechungen oft scheitern
Alle Beteiligten werden eingeladen, obwohl nur wenige Punkte für einige relevant sind. Steht der zeitliche Aufwand in keinem Verhältnis zum eigenen Beitrag, schwindet das Interesse. Fehlt zudem Struktur, leidet die Wirksamkeit der Baubesprechung.
Ohne klare Abläufe und diszipliniertes Vorgehen verliert eine Baubesprechung schnell ihre Struktur – das Ergebnis ist ein unproduktives Durcheinander.
Ein verspätet oder unzureichend erstelltes Protokoll kann den positiven Effekt einer ursprünglich erfolgreichen Besprechung im Nachhinein vollständig zunichtemachen.
Vorbereitung ist die halbe Miete: die Agenda
Effizienz beginnt mit einer klaren Agenda. Die Bauleitung oder Objektüberwachung sollte sich im Vorfeld genau überlegen, welche Punkte zu besprechen sind – und vor allem: welche Firmen oder Personen davon tatsächlich betroffen sind. Die Agenda wird vorab versendet und mit einer gezielten Einladung kombiniert. Optional betroffene Parteien können aber selbst entscheiden, ob eine Teilnahme erforderlich ist, das Protokoll der Besprechung erhalten sie auf jeden Fall.
Für geplant längere Besprechungen empfiehlt sich ein strukturierter Zeitplan. So kann z. B. der Garten- und Landschaftsbaubetrieb für seinen spezifischen Punkt gezielt zum Anfang eingeladen werden und die Sitzung danach verlassen. Das spart Ressourcen!
Digitale Formate nutzen, gezielt und praxisnah
Hybride oder digitale Besprechungen sind heute problemlos umsetzbar. Zwar gibt es weiterhin Fälle, in denen ein persönliches Treffen sinnvoll ist, insbesondere bei Projektbeginn. Doch viele Routinebesprechungen lassen sich effektiv per Videokonferenz durchführen. Wichtig ist, dass die gewählte Form zur Besprechung passt – nicht umgekehrt.
Die Protokollführung: das, was bleibt
Eine Baubesprechung steht und fällt mit ihrer Protokollierung. Der Grundsatz „Wer schreibt, der bleibt“ gilt auch hier. Empfehlenswert ist ein Ticketsystem: Jeder Punkt wird als eigenes Ticket mit einer fortlaufenden Nummer (Ticket-ID) geführt, versehen mit einem präzisen Titel, einer kurzen Aufgabenbeschreibung, einer oder einem Verantwortlichen und einer Frist.
Diese Tickets werden von Besprechung zu Besprechung fortgeführt. Neue Erkenntnisse werden direkt ergänzt. Der Status wechselt von „offen=rot“ über „in Bearbeitung = orange“ bis zu „erledigt = grün“ (Ampelsystem). Erst nach endgültigem Abschluss wird ein Ticket aus dem Protokoll entfernt. Diese Transparenz schafft Verbindlichkeit und das Protokoll bleibt kurz und übersichtlich.
Optimal ist es, das Protokoll während der Besprechung live zu führen, wenn möglich sichtbar für alle, per Beamer oder Bildschirmfreigabe. So kann jede Formulierung direkt überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die Diskussion wird dadurch effizienter, weil Missverständnisse sofort geklärt werden können. Eine Teamassistenz oder die Spracherkennung helfen hier enorm!
Disziplin und Regeln: Von der Wichtigkeit der Moderation
Die Bauleitung führt nicht nur das Protokoll, sondern ist auch zuständig für die Moderation. Er oder sie trägt Verantwortung für die Einhaltung der Tagesordnung und sorgt dafür, dass nicht zwischen Themen hin- und hergesprungen wird. Neue Punkte werden am Ende gesammelt und dann besprochen. Wer dazwischenfunkt, wird freundlich, aber bestimmt daran erinnert, dass Struktur Vorrang hat.
Auch Verhaltensregeln sind klar zu kommunizieren: Handys sind stummzuschalten. Telefonate während der Sitzung sind zu unterlassen – andernfalls ist der Raum zu verlassen. Wer spricht, wird nicht unterbrochen. Es ist immer ein sachlicher Ton zu wahren. Die Bauleitung muss in der Lage sein, diese Regeln souverän durchzusetzen.
Versand und Protokollgültigkeit: Fristen helfen
Am Ende der Sitzung liegt das Protokoll im Idealfall bereits vor. Nach kurzer Durchsicht wird es an alle Beteiligten versendet – mit dem Hinweis, dass es als anerkannt gilt, sofern nicht binnen drei Werktagen Widerspruch eingeht. Diese Regel sollte vorab vereinbart und möglichst im Bauvertrag festgehalten werden.
Fazit
Effiziente Baubesprechungen beruhen auf vier Faktoren:
- gute Vorbereitung
- klarer Ablauf
- transparente Protokollierung
- disziplinierte Durchführung
Werden diese Grundsätze eingehalten, wird die Baubesprechung vom Zeitfresser zum echten Mehrwert für jedes Bauvorhaben.