Eine 3D-Stadtkarte zeigt das Treibhauspotenzial verschiedener Gebäude in einer urbanen Umgebung. Die Gebäude sind in unterschiedlichen Farben dargestellt, um das Potenzial zu visualisieren.
Die Website bietet wertvolle Informationen zum zirkulären Gebäudebestand in ganz Deutschland. (Quelle: Concular)

Aktuelles/Urteile 2025-07-31T08:46:39.256Z Concular startet Urban-Mining-Kataster

Wieviel potenziell wiederverwertbarer Beton und Stahl steckt in unseren Städten? Wie viel Wertstoffe, die nach Gebäudeabrissen als Sekundärrohstoffe in Neubauten nutzbar sein könnten, gibt es an ganz konkreten Orten? Antworten darauf liefert das neue „Urban Mining Kataster Deutschland“, das vom Berliner Startup Concular Anfang Juli im Internet freigeschaltet wurde.

Die frei zugänglichen 3D-Karten auf urbanminingkataster.de machen sichtbar, was bislang verborgen war: Das Innenleben von rund 52 Millionen Gebäuden aus ganz Deutschland und damit das Potenzial von 20,8 Milliarden Tonnen Baumaterial im Gebäudebestand. Die Grundlage dafür stammt vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), das über Jahrzehnte hinweg umfangreiche Daten zum so genannten anthropogenen Lager erhoben hat – dem Vorrat an verbauten Materialien in deutschen Gebäuden. Dieser Datenschatz wurde nun von Concular in Form einer interaktiven Kartenanwendung nutzbar gemacht.

Digitaler Zwilling der gebauten Realität

Nutzer können auf der Website eine konkrete Adresse eingeben, woraufhin sich eine 3D-Karte öffnet, die den Gebäudebestand vor Ort zeigt. Klinkt man auf ein konkretes Gebäude, erhält man einerseits Informationen über dessen Materialgehalt – also die verbauten Baustoffe – und andererseits Angaben zu den grauen Emissionen, gemessen in Tonnen an CO2-Äquivalenten.

Die Angaben zur grauen Energie spiegeln übrigens wider, wieviel CO2-Äquivalente bei der Herstellung des jeweiligen Baumaterials unter heutigen Bedingungen entstehen würden. Für den gesamten im Kataster hinterlegten Gebäudebestand beträgt das Treibhausgaspotenzial derzeit 2,86 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. 40% davon werden durch Metalle verursacht und etwa 22 % durch Betone.

Auch der Materialgehalt der Gebäude – aufgeschlüsselt nach Baustoffen – wird übrigens in Tonnen angegeben. So ließe sich mit Hilfe dieser Daten tatsächlich die Frage beantworten: Wieviel wiegt das gebaute Deutschland? Und woraus ist es gebaut? Die Materialien im Bestand bestehen zu 46 % aus Beton und zu 10 % aus Kalksandstein und Ziegeln.

Werkzeugkasten für die Kreislaufstadt

Doch die Karten von Concular sollen mehr als ein visueller Zugang zu Gebäudedaten sein. Sie sind als Startpunkt für Strategien zur Transformation der Bauwirtschaft gedacht. „Transparenz über Ressourcenbedarf und -verfügbarkeit sind der Schlüssel für Kreislaufwirtschaft“, erläutert Julius Schäufele, CPO von Concular. „Mit dem Urban-Mining-Kataster und den darauf aufbauenden Werkzeugen bieten wir Kommunen und Bestandshaltern eine umfangreiche Plattform für einen zirkulären Gebäudebestand.“

Das Berliner Unternehmen Concular hat es sich zur Aufgabe gemacht, die in Bestandsgebäuden verbauten Baustoffe digital zu erfassen. Den Kunden werden dafür digitale Materialpässe ausgestellt. Anhand der Daten haben zum Beispiel Architektur-und Planungsbüros die Möglichkeit, Altbaustoffe aus Abrissgebäuden bereits frühzeitig für Neubauprojekte einzuplanen.

Das Concular-Konzept basiert auf der Idee des Urban Mining. Dabei geht es nicht um die Förderung von Bodenschätzen in Stadtgebieten – zumindest nicht um Primärrohstoffe, die sich in der Erdkruste befinden. Die Agenda des „städtischen Bergbaus“ regt vielmehr dazu an, Abbruchgebäude als „anthropogene“ Lagerstätten für wertvolle Sekundärrohstoffe wahrzunehmen, die sich nach einem Abriss wiederverwenden lassen.

Das Berliner Unternehmen Concular hat es sich zur Aufgabe gemacht, die in Bestandsgebäuden verbauten Baustoffe digital zu erfassen. Den Kunden werden dafür digitale Materialpässe ausgestellt. Anhand der Daten haben zum Beispiel Architektur-und Planungsbüros die Möglichkeit, Altbaustoffe aus Abrissgebäuden bereits frühzeitig für Neubauprojekte einzuplanen.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 21. Juli 2025 auf der Webseite baustoffwissen.de

zuletzt editiert am 29. Juli 2025