Die Abnahme wird auch als „Dreh- und Angelpunkt“ des Bauvorganges bezeichnet. Nach der Abnahme (des gesamten Bauvorhabens) sollte der Bauvorgang prinzipiell beendet sein. Das Bauvorhaben wird dem Nutzer übergeben. Die „Abnahme“ ist ein Vorgang aus dem alltäglichen Leben: Der Lieferant übergibt dem Besteller eine Sache, der Besteller nimmt sie ab.
Die Abnahme von Werkleistungen ist sowohl im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) als auch in Teil B der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/B, früher: Verdingungsordnung für Bauleistungen) geregelt.
Abnahme nach BGB
Das BGB sieht eine Abnahme nur im Kauf- und Werkvertrag vor. Während im Kaufvertrag die Abnahme der gekauften Sache eine Nebenpflicht des Käufers ist, steigt sie beim Werkvertrag in den Rang einer Hauptpflicht des „Bestellers“ (Bauherr, Auftraggeber) auf.
Wesentlich ist, dass der „Besteller“ (Bauherr, Auftraggeber) die Leistung des Unternehmers „in der Hauptsache“ billigt, den Vertrag also für erfüllt erklärt und den Unternehmer gewissermaßen aus seinen Erfüllungspflichten entlässt.
Da das Werk auf Bestellung hergestellt wird, ist nicht auszuschließen, dass es ausschließlich für den Besteller Bedeutung hat. Eventuell kann keine andere Person damit etwas anfangen. Umso wichtiger ist es, dass der Besteller das bestellte Werk auch wirklich abnimmt. Daher ist ihm die Abnahme zur (Haupt-)Pflicht gemacht worden.
Abnahme nach VOB/B
Damit die VOB/B wirksam wird, bedarf es der schriftlichen Vereinbarung im Vertrag. Bei dem privaten Auftraggeber ist es außerdem erforderlich, dass dieser Kenntnis vom Wortlaut der VOB/B erlangt. Dies kann dann vorausgesetzt werden, wenn der Auftragnehmer dem Auftraggeber die VOB/B vor Vertragsabschluss aushändigt und sich den Erhalt möglichst quittieren lässt.
In der VOB ist die Abnahme in § 12 wesentlich eingehender geregelt als im BGB, insbesondere die eigentliche Durchführung der Abnahme. Es werden dort aber auch Abnahmearten aufgeführt, die dem BGB fremd sind.
Checklisten für die Abnahme im Hochbau
Praktische Checklisten können bei der systematischen Durchführung einer Abnahme helfen.
Mit ihnen können die jeweiligen Anforderungen an die Ausführung der verschiedenen
Gewerke einfacher kontrolliert werden.
Für die folgenden Gewerke stehen Ihnen aus dem Werk Abnahme von Bauleistungen – Hochbau Checklisten zum kostenfreien Download zur Verfügung. Das Buch enthält darüber hinaus für alle Gewerke nach VOB jeweilis eine umfassende Checkliste mit zu prüfenden Anforderungen. Diese stehen Buchkäufern hier zum Download zur Verfügung.
- Dränarbeiten (VOB Teil C – ATV DIN 18308)
- Abdichtungsarbeiten (VOB Teil C – ATV DIN 18336)
- Heizungsanlagen (VOB Teil C – ATV DIN 18380)
Abnahmeprotokoll
Ist eine förmliche Abnahme vereinbart, so wird diese in einer gemeinsamen Begehung durch den Auftraggeber und den Auftragnehmer im Beisein des Architekten (Fachingenieurs) förmlich durchgeführt. Von der Abnahme wird ein Abnahmeprotokoll erstellt, in dem alle Mängel festgehalten werden. Das Protokoll wird mit dem Begehungsdatum versehen und von den beteiligten Vertragspartnern unterschrieben. Im Protokoll werden festgehalten:
- verbliebene Mängel
- Vorbehalte wegen Vertragsstrafe
- Minderungen für nicht zu beseitigende Mängel
- Termin zur Mängelbeseitigung
- Beginn (Abnahmedatum) und Ende (z. B. 5 Jahre nach Abnahmedatum) der Verjährungsfrist der Mängelansprüche
Für die Bauabnahme steht Ihnen aus dem Werk Abwicklung von Bauvorhaben eine Vorlage für ein Abnahmeprotokoll zum Download zur Verfügung.